Wie sieht die Spur eines Wildschweins aus, wie klingt der Gesang des Spechts und wie hängt die Birke mit dem Kaugummi zusammen?
Der Unterricht in unserer Klinikschule ist manchmal ganz anders als zuhause und widmet sich in Projekten auch Themen, die fächerübergreifend über das eigentliche Curriculum herausgehen.
In den „Naturpädagogikstunden“ lernen unsere Schülerinnen und Schüler aus der Tagesklinik Jugend auf verschiedenen Wegen Inhalte aus dem biologischen und geographischen Nahraum.
Wir machen uns auf Spurensuche, lernen den Wald als Lebensraum kennen und stellen fest, dass ein Baum so viel mehr ist als „bloß“ lebendiges Holz.
Je nach Befinden holen wir den Wald entweder zu uns in die alte Villa, machen Spuren selbst oder gehen raus in den nahen Markwasen. Dort begegnen wir dann nicht nur den Hinterlassenschaften der Wildtiere – was allerdings auch auf dem Weg in die Schulräume passieren kann, wenn der Fuchs seine Losung mal wieder auf den Stufen platziert, sondern nähern uns dem Damwild im Gatter und üben das leise Pirschen, das ruhige Atmen und das bewusste Hören.
Der Herbst in unseren Breiten ist die Jahreszeit, in der sich das Wild noch einmal ordentlich auf die Läufe macht, und so lernen die Kids ganz nebenbei sogar auch noch ein wenig Fachsprache beim Begutachten der Fährten von Fuchs, Dachs und Reh im Wald.
Auf dem Weg dorthin wird dann ganz nebenbei das Busfahren trainiert, Themen wie der Lebenskreis streifen unser Erleben genauso selbstverständlich wie die Feststellung, wie zersiedelt manche Regionen sind und wie selten zusammenhängendes Grün und Wälder geworden sind. Denn wer weiß, wo er oder sie ist, findet sich selbst leichter wieder. Und wer weiß, wie viel man selbst tun kann um Wald und Tiere zu schützen, fühlt sich selbst wirksamer und kann Ressourcen entdecken, die vorher unbekannt waren.
Afra Korfmann – Lehrerin und Naturpädagogin LJV BW
Wir danken dem Landesjagdverband Baden-Württemberg für den Verleih der „Waldwand“
