Schüler:innen Projekte
Vielfältige Angebote für persönliche Entwicklung und Gemeinschaft
Unsere Schule bietet verschiedene Projekte, die Schüler:innen Raum für persönliche Entfaltung, Kreativität und soziale Erfahrungen geben:
Reitprojekt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Hagwiesenhof / Ohmenhausen

Inzwischen ist das Pferdeprojekt, das von Lehrer:innen der Kinder- und Jugendpsychiatrie durchgeführt wird, fester Bestandteil der Konzeption der Schule. Das Pferdeprojekt findet zweimal im Jahr mit jeweils 10 Terminen unter der Leitung von reittherapeutisch ausgebildeten Mitarbeitern auf dem Hagwiesenhofhof in Ohmenhausen statt.
Auf dem Hagwiesenhof leben circa 20 therapeutisch geschulte Islandpferde, die durch ihre geringe Größe und ihre gelassene Art freundlich und vertrauensvoll wirken und in der Lage sind, auch Menschen gegenüber deutliche Grenzen zu setzen und eine respektvolle Behandlung einzufordern.
Die pädagogische Arbeit in der Reittherapie beinhaltet eine Kombination aus Umgang mit dem Pferd, Verhalten in der Gruppe und reit-sportlichen Elementen.
Inhaltlich wird das Pferdeprojekt sowohl im Unterricht als auch in der Therapie vor- und nachbereitet.
Ziele des Reitprojekts:
- Aufbau von Verantwortungsbewusstsein
- Schulung der Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit
- Erhöhung der Frustrationstoleranz und sozialer Kompetenz
- Steigerung des Selbstvertrauens
- Entwickeln von Motivation und Durchhaltevermögen
- Entspannen und Genießen
Die Kinder können in hohem Maße vom Umgang mit den friedlichen Islandpferden und dem Erleben in der Gruppe profitieren.
Schritt für Schritt nähern sie sich ihrem Pferd an, das sie sich selbst aussuchen dürfen, lernen es zu füttern, zu putzen, zu streicheln, zu führen und zu reiten. Sie lernen es in seiner Eigenheit und seinen Reaktionen wahrzunehmen. Sie erleben sich selbst im Umgang mit den Tieren und bewältigen Aufgaben, die sie sich zuvor nie zugetraut hätten.
Sie lernen, in der Gruppe Rücksicht aufeinander zu nehmen, sie erleben sich und die anderen Kinder in Situationen der Furcht, Freude, Mut, Hemmung und Stolz. Sie lernen Vertrauen zu gewinnen in das Pferd, die Gruppe, Vertrauen zu sich selbst und den eigenen Fähigkeiten.
Segelfreizeit der Kinderklinik Tübingen
Seit 2005 führt die Schulstelle der Kinder- und Jugendmedizin Somatik jährlich eine einwöchige Segelfreizeit mit überwiegend onkologisch erkrankten Jugendlichen durch.
Die Idee hierzu entstand ein Jahr zuvor, als ein 17jähriger Patient während der kritischen Phase seiner Knochenmarkstransplantation davon träumte, gemeinsam mit anderen Betroffenen segeln zu gehen. Es gelang ihm, seine Kliniklehrerin davon zu begeistern und gemeinsam machten sie sich an die Planung.
Seitdem ist die Segelfreizeit zu einer festen Einrichtung geworden. Unter medizinischer und pädagogischer Betreuung durch ein interdisziplinäres Team (Arzt, Kliniklehrer, psychosozialer Mitarbeiter oder Pflegekraft und zwei erfahrene Skipper) können bis zu 12 jugendliche Patienten eine Woche auf einem 100 Jahre alten Segelschiff übers Wattenmeer segeln.
Ausgangs- und Zielort ist Harlingen/NL; während der Reise legt das Boot jeden Abend in einem anderen Hafen an. Dort wird gemeinsam gekocht, gegessen und anschließend noch Verschiedenes unternommen (wie z.B. Fahrradtouren, Stadtbummel, Lagerfeuer am Strand,…). Etwas Besonderes, vielleicht sogar Einzigartiges an einer Segelfreizeit ist, dass vor allem während der Segelfahrten jede/r eine Aufgabe übernehmen muss, aber auch kann, weil es Aufgaben aller Schwierigkeitsgrade und Anstrengungsniveaus gibt, weshalb Segeln sich auch für körperlich schwerer beeinträchtigte Jugendliche sehr gut eignet. Obwohl sich die Teilnehmer:innen vorher nicht kennen entsteht schnell ein echtes Gruppengefühl. Die sprichwörtliche Redensart „wir sitzen alle im selben Boot“ wird für alle erlebbar.
Ziel ist es, den schwer erkrankten Jugendlichen nach langen, strapaziösen Krankenhausaufenthalten und intensiven ambulanten Folgebehandlungen wieder die Möglichkeit zu eröffnen, ihrem Alter entsprechende Erfahrungen zu sammeln.
Nach der oft monatelangen Isolationszeit in der Klinik oder zu Hause können so wieder soziale Kontakte geknüpft werden, teils ganz alltägliche Erfahrungen zum ersten Mal überhaupt zu machen (wie z.B. Zwiebelschneiden beim gemeinsamen Kochen an Bord oder das ungeliebte Toiletteputzen). Darüber hinaus stellt die Segelfreizeit eine Art Gegenentwurf zum Klinikaufenthalt dar, einfach schon dadurch, sich viel draußen in der Natur und an der frischen Luft aufhalten zu können, Vertrauen in seine körperlichen Fähigkeiten wiederzugewinnen aber auch, endlich einmal (wieder) weitgehend selbst zu bestimmen, was man wann tun oder lassen möchte.
Im Wechsel findet die Surffreizeit der Schulstelle der Kinder- und Jugendmedizin Somatik statt.
Surffreizeit der Kinderklinik Tübingen

Unsere mehrtägigen Surf-Freizeiten auf Sylt bieten Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen (aktuelle und ehemalige Patient:innen) eine kraftgebende Auszeit vom Klinikalltag. In einem Haus am Meer erleben die Teilnehmenden Gemeinschaft, Bewegung und spielerisches Lernen — fern von Behandlungsplänen und Krankenhausfluren.
Im Mittelpunkt steht die Surf-Therapie: Wellenreiten und Stand-Up-Paddling fördern Kraft, Ausdauer, Koordination und Körperwahrnehmung. Noch wichtiger aber sind die Erfolgserlebnisse auf dem Wasser, die Selbstvertrauen schenken und Mut machen. Ergänzt wird das Programm durch kreative Workshops, Sport- und Bewegungsangebote sowie gemeinsame Abende am Strand mit Beachvolleyball und Lagerfeuer, die Raum für Gespräche, Lachen und neue Freundschaften bieten.
Begleitet wird die Freizeit von medizinischem Fachpersonal, Pflegekräften, Kliniklehrkräften und Therapeut:innen. So können auch Kinder und Jugendliche mit laufender Therapie oder besonderen Versorgungsbedarfen sicher teilnehmen.
Am Ende kehren die Jugendlichen mit neuer Kraft, gestärktem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Erinnerungen zurück, die lange tragen.
Begegnungsprojekt
Jährliches zweiwöchiges Begegnungsprojekt der Schule am Ufer mit dem Gymnasium Sankt Meinrad Rottenburg
Seit 2006 gibt es diese Tradition. Zwei Wochen im Jahr arbeiten die Schüler und Schülerinnen der Schule am Ufer und vier bis sechs Schülerinnen und Schülern des Sankt Meinrad Gymnasiums gemeinsam an einem Projekt. Finanziell unterstützt wurde diese Begegnungsmaßnahme durch das Regierungspräsidium und unsere Fördervereine.
Psychisch kranke Kinder und Jugendliche mit hohen Defiziten bezüglich sozialer Kompetenz und wenig Selbstvertrauen in eigene Fähigkeiten haben die Gelegenheit bei kreativer Projektarbeit mit Gymnasiasten zu lernen und soziale Beziehungen zu knüpfen. Bisher haben wir gemeinsame Kunstprojekte, Theaterprojekte, Musikprojekte gestaltet und wir wurden von externen Experten unterstützt.
Klinikrundschau (Schülerzeitung)
Die Klinikrundschau ist die Schülerzeitung der Schüler:innen, die in der Kinderklinik und in der BGU in Behandlung sind.
Die erste Ausgabe erschien bereits im Mai 1984, damals noch als gemeinsames Projekt mit den Erzieherinnen der Kinderklinik.
Wer Lust hat etwas in die Geschichte der Klinikrundschau einzutauchen, der kann in dem Buch „Tränen im Regenbogen“ (Attempto-Verlag Tübingen, 1989) schmökern. Dort findet sich eine Auswahl ganz unterschiedlicher Beiträge, die aus den ersten 20 Ausgaben der Klinikrundschau stammen. Heute ist die Klinikrundschau ein eigenständiges Projekt der Klinikschule.
Über mehrere Wochen beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der Kinderklinik und der BGU mit einem Schwerpunktthema wie z.B. „Wie wäre es, einmal König oder Königin zu sein?“ oder „Wozu bin ich eigentlich auf der Welt?“. Außerdem sind immer wiederkehrende Rubriken wie z.B. „Ich packe meinen Koffer“, die „Bücherecke“ oder „Kinderklinik – Klinikkinder“ fester Bestandteil der Ausgaben.
Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen ein Forum zu bieten, in dem sie über ihre Hoffnungen und Ideen, ihre Erkrankung, ihre Ängste und Sorgen, ihre Erfahrungen im Krankenhaus, ihre Hobbys und ihr ganz normales Leben berichten können.
Dazu gestalten sie eine Vielzahl unterschiedlichster Beiträge in Form von selber gezeichneten Comics und Bildern, Witzen, Rätseln, Steckbriefen oder Fotoseiten.
